Geschichte des Leipziger Naturkundemuseums bis zum Ende der DDR

  • 2. Januar 1859
    Der Leipziger Naturwissenschaftler und Pädagoge Emil Adolf Roßmäßler fordert die Errichtung eines Landesmuseums für vaterländische Naturgeschichte und Industrie in Leipzig.
  • im Mai 1906
    Mitglieder der Naturwissenschaftlichen Vereinigung des Leipziger Lehrervereins beschließen aus Anlass des 100. Geburtstags von Emil Adolf Roßmäßler, Anstrengungen zur Gründung eines naturkundlichen Heimatmuseums zu unternehmen
  • im Juni 1907
    Eine vom Leipziger Lehrerverein initiierte Ausstellung Heimische Vogelwelt im Städtischen Kaufhaus wird innerhalb von vier Tagen von 7000 Besucher angeschaut. Dieser Erfolg bekräftigt den gefassten Entschluss zur Errichtung des geplanten Museums.
  • 5. Juni 1912
    Das Naturkundliche Heimatmuseum eröffnet im Gebäude der Dauernden Gewerbeausstellung am Tröndlinring 1. Auf einer Fläche von 93 m² geht es um den Themenschwerpunkt Leipziger Tieflandsbucht.
  • 1916
    Das Naturkundliche Heimatmuseum wird zu einer öffentlichen Pilzberatungs- und Pilzbestimmungsstelle.
  • 4. bis 6. Juni 1923
    Nach jahrelangen Verhandlungen mit der Stadt wegen der zunehmenden Platzprobleme zieht das Museum in Räumlichkeiten der 1838 erbauten II. Höheren Bürgerschule am Schulplatz, Eingang Lortzingstraße 3. Die Bank für Handel und Industrie, die an den Räumen in der Dauernden Gewerbeausstellung interessiert ist, übernimmt die in der Inflationszeit 9 Millionen Reichsmark betragenden Kosten für den Umzug und Neueinrichtung.
  • 17. Februar 1924
    Acht Monate nach dem Umzug eröffnet das Naturkundliche Heimatmuseum wieder die Ausstellungen der Geologischen, Botanischen und Zoologische Abteilungen in sieben Räumen des zweiten Obergeschosses des Schulgebäudes. Der Rest des Gebäudes bleibt weiterhin Schule.
  • 1. November 1930
    Das Naturkundliche Heimatmuseum geht mit all seinen Sammlungen, Mobiliar und Inventar in die Trägerschaft der Stadt Leipzig über.
    Oberbürgermeister Dr. Goerdeler dankte dem Leipziger Lehrerverein, dem die Schöpfung eines solchen Museums als eine verdienstvolle Leistung zuzusprechen sei. Sie verpflichtet nicht nur zu Dank, sondern zu dem Streben, das Werk weiter zu fördern (Leipziger Abendpost am 3. November 1930)
  • 1937
    Die Erweiterung der musealen Nutzung auf das gesamte Schulgebäude machen umfassende bauliche Maßnahmen notwendig, für die zunächst keine Mittel zur Verfügung stehen. Die öffentliche Ausstellung des Naturkundlichen Heimatmuseums muss schließen.
  • ab 1939
    Die Mittel für die Instandsetzung des Hauses werden endlich bewilligt und die Behebung der in der Zwischenzeit eingetretenen Nässeschäden sowie die geplanten Umbauarbeiten können beginnen.
  • 1941
    Die im Rahmen der Umbauarbeiten beim Leipziger Maler und Fenstergestalter Emil Block in Auftrag gegebenen Gemälde für das Treppenhaus, eins mit dem Leipziger Auwald und eins mit einer Mammutherde in eiszeitlicher Landschaft, werden fertiggestellt.
  • 6. April 1942
    Das Naturkundliche Heimatmuseum wird wieder für die Öffentlichkeit geöffnet.
  • 3. und 4. Dezember 1943
    Das Museumsgebäude entgeht glücklicherweise direkten Bombentreffern. Die Bestände werden vorsichtshalber ausgelagert.
    Gott sei Dank. Unser Haus steht [...]; [...] und gegenüber das Flammenmeer [...]; Ich gehe durch die Zimmer. Überall fürchterlichste Verwüstung: Alle auf der Schulplatzseite gelegenen Fenster zerstört; die Türen aus den Angeln gerissen [...] auch zum Dachboden, wo es gebrannt hat und nun ein großes Loch im Dach klafft. (aus dem Museumstagebuch)
  • im Mai 1945
    Sofort nach Kriegsende beginnt die Rückführung der ausgelagerten Bestände in das Museumsgebäude, obwohl das in dieser Zeit noch als Quartier der amerikanischen Besatzungsbehörde genutzt wird.
  • 1945 bis 1946
    Anfang Oktober 1945 ordnete die sowjetische Militäradministration an, dass die Leipziger Museen ab 1. November 1945 wieder öffnen sollten. Die Instandsetzung des Naturkundlichen Heimatmuseums beginnt aber erst im Juni 1946. Vorübergehend finden auch Ausstellungen des Leipziger Bildermuseums und des Kunstgewerbe-Museums in der ehemaligen Höheren Bürgerschule statt.
  • 23. Februar 1947
    Als erstes Museum in Leipzig eröffnet das Naturkundliche Heimatmuseum seine Dauerausstellung wieder.
  • 1950er
    Mitte der 1950er Jahre wendet sich das Museum der Vermittlung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zu und erweitert sein Ausstellungsangebot. Astronomie und Kosmos werden Themen von Sonderausstellungen.
  • 1961
    Umbenennung in Naturwissenschaftliches Museum.
  • 24. März 1962
    Ein Kleinplanetarium wird in der 3. Etage eingeweiht und stößt auf enormes Interesse in der Stadtöffentlichkeit.
  • 1968
    Nach der Auflösung des Zoologischen Museums der Karl-Marx-Universität Leipzig gehen große Bestände von Wirbeltierpräparaten in den Besitz des Naturwissenschaftlichen Museums über. Von besonderer Bedeutung sind die Dermoplastiken von Hermanus Hendrikus ter Meer, dem Begründer der modernen Tierpräparation.
    Das Naturkundemuseum Leipzig besitzt heute nicht nur die umfangreichste Sammlung von Präperaten aus der Hand ter Meers, sondern auch eine Kollektion seiner frei gestalteten Kleinplastiken.
  • 1970
    Das erste Heft der Natura regionis Lipsiensis (heute Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig) erscheint.
  • 1. Mai 1983
    Das Naturwissenschaftliche Museum Leipzig wird vom Kulturministerium der DDR in die Museumskategorie 1 heraufgestuft. Das Diorama wurde als zentrales Element zur Veranschaulichung von Lebensräumen von Tieren und Pflanzen gestalterisch weiterentwickelt.
  • 1985
    Das Museum wird für dringende Baumaßnahmen geschlossen, in deren Rahmen auch das seit Ende der 1970er Jahre unter technischen Problemen leidende Planetarium abgebaut und an das Schulmuseum Leipzig übergeben wird.
  • 1. Mai 1987
    Nach fast zwei Jahren Schließung eröffnet das Museum neu als Naturkundemuseum Leipzig zur Feier zweier Jubiläen: Die Errichtung des Museumsgebäudes als II. Höhere Bürgerschule vor 150 Jahren die Eröffnung der ersten Dauerausstellung des Naturkundlichen Heimatmuseums vor 75 Jahren.
  • 10. März 1990
    Im Naturkundemuseum wird der Landesverband Sachsen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) gegründet.